Rheinberg, natürlich niederrheinisch

Ein historischer Spaziergang durch Orsoy

Das Bild zeigt eine Straßenkarte von Orsoy, in der bestimmte Orte durchnummerriert sindWir möchten Sie auf Ihrem Spaziergang durch Orsoy begleiten und Ihnen hiermit einen kleinen Überblick über die Orsoyer Geschichte geben:

1139 wurde Orsoy als Hersougen erstmals urkundlich erwähnt. Um 1285 erhielt Orsoy die Stadtrechte. Seit Beginn gehörte Orsoy zum Gebiet der Grafen von Kleve. 1609/1666 kommt Orsoy mit dem Herzogtum Kleve unter die Herrschaft des Kurfürsten von Brandenburg. 1816-22 Kreis Rheinberg, 1822-56 Kreis Geldern, 1856-1975 Kreis Moers. Durch die Kommunale Neuordnung von 1975 wird Orsoy ein Ortsteil von Rheinberg und gehört mit der Stadt Rheinberg zum Kreis Wesel.

Für Ihren Spaziergang durch Orsoy bietet sich als Ausgangspunkt der Platz vor der Ev. Kirche mit dem neuen Fährmannbrunnen an.

  1. Rathaus:
    Nach der vollständigen Zerstörung Orsoys durch die Spanier 1586 wird auch das Orsoyer Rathaus um 1600 neu aufgebaut. Im Inneren ist noch eine alte Gefängniszelle erhalten.

  2. Ev. Kirche:
    Um 1450 als Um- und Erweiterungsbau einer älteren Anlage entstanden. Stufenhallenkirche als Backsteinbau im spätgot. Stil. Ursprünglich dem St. Nikolaus geweiht, wird die Kirche unter niederländischer Besetzung 1632 den Reformierten zugewiesen und ist seitdem protestantisches Gotteshaus. Sehenswert: Älteste ev. Kanzel am Niederrhein (1551).

  3. Präparandie:
    Präparandie (Fährstraße 16), größtes Bürgerhaus in Orsoy von 1765, in der Zeit von 1872 - 1920 Vorbereitungsseminar für Lehrer; über dem Eingang befindet sich eine Gedenkbüste fürden Rektor Dietrich Horn (seit 1905 Ehrenbürger von Orsoy).

  4. Friedrichplatz mit  Rheintor:
    Orsoy war seit dem 13. Jh. Zollstätte. Im 16. Jh.lag das Zollhaus innerhalb eines Festungswerkes auf einer Rheininsel und der heutige Friedrichplatz (in Erinnerung an Friedrich der  Große) war bis Ende 17. Jh.Zollhafen. 1945 wurde das Zollhaus beim Einrücken der Amerikaner zerstört. 1978 wurde der Grundstein für den Wiederaufbau im alten Stil gelegt. Das Haus wurde schließlich als Pfarrheim eingeweiht. Das Rheintor wurde erbaut im Jahre 1937/38 im Rahmen der damals durchgeführten massiven Erhöhung und Verstärkung der Rheindeiche am Niederrhein. Die Anlage ist Ende der 1990er komplett saniert worden, auf der Rheinseite befinden sich diverse Hochwasserstandsmarken. Der Bürgerschützenverein Orsoy übernimmt seit Jahren die ehrenamtliche Pflege des Rheintores; bei Hochwasser wird das Tor durch die Freiwillige Feuerwehr Orsoy verschlossen.

  5. Rheinpromenade:
    Der Spaziergang führt über die Rheinpromenade von Orsoy, die Ihnen einen herrlichen Blick über den Rhein gewährt. An der Rheinseite können Sie den neuen Anlegesteiger sehen, der von verschiedenen Fahrgastschiffen genutzt wird. Auf dem Deich befindet sich auf Höhe des Anlegesteigers das ehemalige Fahrkartenhäuschen. Hier erhalten Sie interessante Informationen über Orsoy und Rheinberg. Links liegt die Kath. St. Nikolaus-Kirche, 1843 - 1847 erbaut und nach der Kriegszerstörung 1945 vereinfacht wieder aufgebaut. Im Inneren der Kirche befindet sich ein hochbedeutender Altar aus dem 15. Jh.( Brüssel, Colijn de Coter). Vor der Kirche können Sie vom Deich aus die Überreste der Stadtmauer sehen.

  6. Der Bär:
    An einer mächtigen Linde am Rheindamm befand sich an der Spitze des ehemaligen Festungsbollwerks ein massives Stauwehr ( im Volksmund „Bär"), erbaut nach 1611. Auf Bitten der Orsoyer Bürger blieb der Bär 1672 von der Schleifung der Festung verschont, da die Anlage als Hochwasserschutz diente. Neben „dem Bären" lag früher die Hafeneinfahrt zum Orsoyer Hafen (1685-1936). Der Rundgang wird in Richtung Ortsmitte über die Wälle fortgesetzt. Dabei kommen Sie an der Grundschule von Orsoy und dem schön angelegten Spielplatz vorbei

  7. Katholischer Friedhof:
    Auf einem ehemaligen Bollwerk der Festung Orsoy liegt der katholische Friedhof. Die neuzeitliche Festung Orsoy entstand in den Jahren 1565-1650. Festungsbaumeister war der Italiener Johann Pasqualini. Bei der Einnahme Orsoys durch Ludwig XIV. erfolgte die Schleifung der Festungsanlagen.

  8. Tabakfabrik am Südwall und Streuobstwiese:
    In der Mitte des 19. Jh. führte die Einführung der Tabakindustrie zu einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung. Am Ende des zweiten Weltkrieges wurde Orsoy stark zerstört. In den 1990ern wurde die ehemalige Tabakfabrik saniert und zu Wohnraum umgebaut. Gegenüber dem Gebäude befindet sich eine große Streuobstwiese. Dort sehen Sie großwüchsige Obstbäume mit den verschiedensten Obstsorten. Diese Obstwiese bietet wichtigen Lebensraum für seltene Tiere, Vögel, Schmetterlinge, Bienen und Käfer und machen die Landschaft zu einem lebendigen Biotop..

  9. Pulverturm:
    Der im Volksmund Pulverturm genannte 18 Meter hohe Eckturm der alten Stadtmauer ist um 1550 erbaut worden (Wandstärke bis zu 2 Meter). Seit dem 17. Jh. diente er bis 1865 als Mühlenturm für eine Windmühle. Teile der restaurierten Stadtmauer grenzen direkt an den Turm, d.h. der Pulverturm war der einzige der 4 Ecktürme, der direkt in die Stadtmauer integriert war. Nun folgen Sie den Resten der alten Stadtmauer und kehren über die Rosenstraße, Am Blauen Turm und die Straße An der Schanz zurück zum Friedrichplatz. Gemütliche Cafés oder Gasthäuser laden zum anschließenden Verweilen ein.