2008 wurde in Rheinberg das Klimaschutzkonzept erarbeitet. Die hier vorgeschlagenen Ziele und erste Maßnahmen sollten strukturiert bearbeitet werden. Hierzu wurde die Verwaltung im Herbst 2009 beauftragt, sich des einzigen eu-weit anerkannten kommunalen ganzheitlichen Energie-Managementverfahrens - dem European Energy Award® - eea zu bedienen. Mit Unterstützung des Ingenieurbüros Gertec, Essen wurde ein interdisziplinäres Verwaltungs-Energieteam gebildet, dass sich seit dem regelmäßig austauscht. Es wurde eine Bestandsanalyse durchgeführt incl. einer ersten Bewertung. In den 6 Handlungsfeldern wurden zu Rheinberg passende Maßnahmen ausgewählt und seit dem umgesetzt.
Nach jährlichen Zwischenbewertungen durch das Ingenieurbüro (zw. 67 und 64 %) und ständiger weiterer Nach-Steuerung hat sich Rheinberg am 07.11.13 erstmals von eea-Auditorin Ramona Schalek, TÜV Rheinland, auditieren lassen.
Nach intensiver 6-stündiger Auditprüfung war das Ziel erreicht: mit guten 66% erreichte Rheinberg deutlich den eea in Silber (ab 50%) und wurde als erste Kommune im Kreis Wesel ausgezeichnet. Eine Auszeichnung in Gold wäre ab 75 % möglich. Überdurchschnittlich und damit auf Goldkurs punktete Rheinberg besonders in den beiden Handlungsfeldern Interne Organisation (96 %), sowie Kommunikation/Kooperation (81%).
Der European Energy Award® wurde im Rahmen des Konvent der BürgermeisterInnen von der EU-Kommission als einziges anerkanntes Umsetzungsinstrument für die Erstellung der Aktionspläne für nachhaltige Energie (SEAP - Sustainable Energy Action Plan) gewürdigt.
Weitere Merkmale des European Energy Award®:
Der Bereich Entwicklungsplanung und Raumordnung umfasst alle Maßnahmen, die eine Kommune in ihrem ureigenen Zuständigkeitsbereich, der kommunalen Entwicklungsplanung ergreifen kann, um die entscheidenden Weichen für eine bessere Energieeffizienz zu stellen und damit den Klimaschutz zu forcieren.
Die Maßnahmen reichen von einem energie- und klimapolitischen Leitbild mit definiertem Absenkpfad über eine Festlegung im Bereich der Bauleitplanung, von städtebaulichen Wettbewerben, verbindlichen Instrumenten beim Grundstücks(ver-)kauf, der Baubewilligung bis hin zur Energieberatung von Bauinteressenten.
In diesem Bereich können die Kommunen direkte Einspareffekte für den kommunalen Haushalt durch die wirtschaftliche Reduzierung von Betriebskosten ihres eigenen Gebäudebestands erzielen. Die Maßnahmen reichen von der Bestandsaufnahme über das Energiecontrolling und -management bis hin zu Energieeffizienzmaßnahmen im Bereich der Straßenbeleuchtung.
Der gesamte Bereich Ver- und Entsorgung wird in enger Kooperation mit kommunalen Energie-, Abfall- und Wasserbetrieben oder auch mit überregionalen Energieversorgern entwickelt. Partnerschaften im Sinne von Public - Private - Partnership zur Organisation und Finanzierung der Maßnahmen entstehen gerade in diesen Bereichen.
Die Maßnahmen reichen von der Optimierung der Energielieferverträge, der Verwendung von Ökostrom, der Tarifstruktur, der Nah- und Fernwärmeversorgung, der Nutzung erneuerbarer Energien, der Nutzung von Abwärme aus Abfall und Abwasser bis hin zur Regenwasserbewirtschaftung.
In diesem Bereich werden kommunale Rahmenbedingungen und Angebote vorgestellt, welche Bürger und Verwaltung ermutigen, verstärkt auf energiesparende und schadstoffarme oder -freie Verkehrsträger umzusteigen. Es geht also um Maßnahmen, die zur verstärkten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, des Fahrrads und von Fußwegen führen.
Die Maßnahmen reichen von Informationskampagnen und -veranstaltungen, der Verbesserung der Fuß- und Radwegenetze und des ÖPNV-Angebots sowie der Planung von Schnittstellen zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern bis hin zur Parkraumbewirtschaftung, Temporeduzierung und Gestaltung des öffentlichen Raums bis hin zum Mobilitätsverhalten der öffentlichen Verwaltung einschließlich des kommunalen Fuhrparks.
Die Kommune kann im Bereich ihrer internen Organisation und Abläufe dafür sorgen, dass das Energiethema gemäß dem energie- und klimapolitischen Leitbild von allen Akteuren gemeinsam verantwortet und vorangebracht wird. Hierzu gehört die Bereitstellung personeller Ressourcen, die Umsetzung eines Aktivitätenprogramms, Weiterbildungsmaßnahmen, das Beschaffungswesen aber auch die Entwicklung und Anwendung innovativer Finanzierungsinstrumente zur Umsetzung von Maßnahmen.
Dieser Maßnahmenbereich fasst im Wesentlichen Aktivitäten zusammen, die auf das Verbrauchsverhalten Dritter abzielen z.B. von privaten Haushalten, Universitäten, Forschungseinrichtungen, Schulen, Gewerbetreibenden, Wohnungsbaugesellschaften u.a..
Hierzu gehören Informationsaktivitäten angefangen bei Pressearbeit, Broschüren, Veranstaltungen bis hin zur Etablierung von Energietischen mit energie- und klimapolitisch relevanten und interessierten Akteuren. Dazu zählen auch Projekte in Schulen, die Einrichtung von Informations- und Beratungsstellen, die Durchführung von Wettbewerben und das Auflegen kommunaler Förderprogramme.
Auch zählen zu diesem Bereich alle Aktivitäten, die die Kommunen über ihre Stadt- und Gemeindegrenze hinweg im Sinne eines interkommunalen Erfahrungsaustausches in gemeinsamen Projekten mit anderen Kommunen umsetzt.
Telefon: 02843 /171-493
E-Mail: benjamin.segref@rheinberg.de