Krimi von Andrea Schenkel
- Westfälisches Landestheater -
So etwas hatte es hier bisher nicht gegeben. Welch ein Schock. Ein Massenmord. Unheimlich war die Familie Danner den Leuten im Dorf immer gewesen, ja. Seltsame, verschlossene, abweisende Leute auf dem Tannöd. Schweigsam, ohne Kontakte. Aber gottesfürchtig und fleißig, kein Zweifel.
Geredet wird immer, das muss man ignorieren können. Der Vater soll auch der Vater des Enkels sein. Ob das nur Gerüchte sind ? Es heißt, der Nachbarssohn war in die Tochter verliebt, sie in ihn, und plötzlich sprach sie nicht mehr mit ihm ... Ist das ein Grund für einen Mord ?
Als die Familie dann aber nicht in die Kirche kam an jenem Sonntag, und auch darauf nichts zu hören war, da sind sie mal hin. Die Nachbarn. Trotz des permanenten Regens. Denn zur Kirche waren sie bis dahin immer gekommen. Zuerst fanden sie nichts, das Haus verschlossen, düster die Atmosphäre, niemand reagiert auf Rufe. Nur die Kühe heulten, dass es einem Schauer über den ganzen Körper jagte. Dann fanden sie das neue Dienstmädchen in der Kammer. Verstümmelt, brutal hingemeuchelt. Dann die anderen ... Die ganze Familie, abgeschlachtet. Selbst die Kinder. Und keine Spuren ...
Der Clou dieses außergewöhnlichen Krimis liegt in den ständig wechselnden Erzählperspektiven. Die Beteiligten kommen selbst zu Wort. Unheimlich wird es, weil man so jeden Schritt des Mörders mitverfolgt, ihn beobachtet bei seinen alltäglichen Verrichtungen, ohne seine Identität zu kennen.
Es ist die vielleicht größte literarische Sensation des letzten Jahres. Der Debüt-Roman einer unbekannten Autorin wird zu einem überwältigenden Erfolg. Seit Monaten befindet sich der Krimi auf den vorderen Plätzen der Bestseller-Listen, ein Ende ist nicht abzusehen, die Kritiker überschlagen sich, es regnet Preise.
